13.07. - 17.09.23

Max Gehlofen: Fragmente einer Wirklichkeit

Ausgesprochen gut besucht war am Donnerstag, den 13. Juli 2023, die Vernissage zur Ausstellung „Fragmente einer Wirklichkeit“ des Würzburger Malers und Bildhauers Max Gehlofen im Kunstsalong des Kunstvereins in der Schweinfurter Kunsthalle.

In das Werk führten Luisa Heese, die bis Monatsbeginn den Kulturspeicher Würzburg leitete und jetzt in der Kunsthalle Mannheim als Kuratorin tätig ist, und Sarah Ledermann ein.

Die Ausstellung setzt sich mit der menschlichen Wahrnehmung auseinander. Steinskulpturen und Silberstiftzeichnungen öffnen einen komplexen Erlebnisraum, der zur intensiven Auseinandersetzung einlädt. Max Gehlofen zeigt, dass das, was wir wahrnehmen, letztlich nur ein Vorschlag unseres Gehirns ist. Ein Fragment des physisch Realen. Der Künstler sucht mit seinen ausdrucksstarken Gesichtern nach den Formen hinter dieser Wahrnehmung. Wie sieht das Gegenüber tatsächlich aus – ohne die Schranken der menschlichen Gegebenheiten? Wo ist die Gestalt der Wirklichkeit? Es entsteht ein Universum der Vielfalt menschlicher Form.

Aufgewachsen in Würzburg, besuchte Gehlofen zum Studium der freien Kunst 2010 die Ruhrakademie in Schwerte. Sein Schwerpunkt war und ist neben der Bildhauerei die Zeichnung. Nach dem Diplom mit Auszeichnung 2014 zog es den Künstler zurück in seine Heimat Würzburg. Seither arbeitet Gehlofen in einem malerisch gelegenen Atelier am Stadtrand.

Auf zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen folgten der Preis für Junge Kultur der Stadt Würzburg als Teil der Leerraumpioniere 2018. 2020 wurde Gehlofen mit dem Debütantenpreis des Freistaates Bayern ausgezeichnet und erhielt im Jahr 2021 ein Arbeitsstipendium der Stadt Würzburg. Alle Kopfstücke und Figuren sind frei erfunden, Gehlofen arbeitet ohne Vorlagen oder Vorzeichnungen direkt ins Material. So bilden sich lebendige Formen, die eine natürliche Abstraktion wachsen lassen.

Im Vordergrund des gesamten Prozesses steht die reine Handarbeit. Ohne Strom oder maschinelle Hilfsmittel entwickelt der Künstler eine zeitliche Ebene und eine Verdichtung von Energie, anstatt sie zu verschwenden. Diese Verdichtung bildet auch die lange Phase der nötigen Konzentration für seine Arbeitsweise ab.
Max Gehlofen entfernt sich von der Überfüllung unserer Umwelt und verlangsamt bewusst den Prozess der Formfindung, um in tiefere Ebenen unserer Wahrnehmung vorzudringen. (sl)

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