Gerhard Rießbeck ist fasziniert von den kalten Einöden unserer Welt. Auf zahlreichen Reisen in die Polargebiete, entweder mit dem Schiff oder mit Zelt und Rucksack, hat er durch Skizzen und Fotos Erfahrungen und Sinneseindrücke gesammelt, die er in seinem heimischen Atelier in überlegte Bildordnungen übersetzt. Eine neue Realität entsteht, in der sich impressive und konstruktive Elemente die Waage halten. Besonders deutlich wird das an seinem ca. 20 m langen, nur 30 cm hohen Bilderfries „PANORAMA“, der nun in einer Ausstellung des Kunstvereins erstmals außerhalb des Ateliers präsentiert wird. Die zahlreichen realitätsnahen Landschaftsbilder des Frieses, Ergebnisse einer Umrundung Spitzbergens mit dem Segelschiff, stehen in ihrer horizontalen Schichtung und gebrochenen Farbigkeit im starken Kontrast zu den stark farbigen, vertikalen Streifenkompositionen, die den Fries in unregelmäßigen Abständen nicht wirklich unterbrechen, sondern eher rhythmisieren. Beim „Ablaufen“ des gesamten Frieses, der im langen Raum des Kunstsalongs besonders eindrucksvoll zur Geltung kommt, ergibt sich eine fast filmische Wirkung: der Blick des Betrachters schweift panoramaartig durch weite Landschaften, „gerahmt“ und wie durch Filmmusik auf abstrakter Ebene gesteigert durch die „Schnitte“ der Streifenbilder.
Kuratorin: Andrea Brandl